Juli: Die Baum-Zeit ist vorbei…

..fürs erste.
Ich habe jetzt den Fingerabdruck eines Baumes von Sonja Kreutzer über meinem Schreibtisch.

Vielen Dank Sonja und Dagmar, für die tolle Kunstkombination – an Anke und die Gruppe Elf Bochum, es war wieder ein kreatives Familientreffen – und natürlich an alle, die vorbeigeschaut haben! Eine Ausstellung ist immer, wie Eintritt in meinen Kopf zu gewähren.

Wie immer, wenn etwas endet, habe ich direkt zehn Ideen, wie es weitergehen könnte, und muss mich erstmal für eine entscheiden. Aber jetzt ist erstmal Sommer.

Shout Out For Future:

Dank euch gehen durch den Verkauf von drei meiner Demo-Zeichnungen jeweils eine kleine Spende an den NABU Herne und den Caritas-Verband Herne!

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AUSSTELLUNG: Baum und Zeit

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Ob wir in Städten oder auf dem Land aufwachsen, begleiten uns Wälder als Spielorte von Märchen, als gefährliche, wundersame Grenzwelten jenseits der Zivilisation. Gleichzeitig sind Wälder auch Zufluchtsorte für uns geworden, die Ruhe und Entspannung, Dauer und Beständigkeit bedeuten.
Illustratorin Vera Keitmeier, Holzbildhauerin Sonja Kreutzer und Kunstpädagogin Dagmar Reichel haben sich zusammengetan, um dem Baum in ihrer persönlichen Handschrift zu huldigen.
Wir möchten euch zur Ausstellungseröffnung am 12. Juli ins wunderbare Atelierhaus der Gruppe Elf einladen und freuen uns über alle, die uns in den darauffolgenden zwei Juliwochen besuchen kommen!

VERNISSAGE Freitag, 12. Juli, 18:00 Uhr, Gruppe Elf Bochum e.V., Velsstr. 19
AUSSTELLUNG vom 12. – 28. Juli 2019

ÖFFNUNGSZEITEN
Mittwoch 14-17 Uhr
Donnerstag 11-17 Uhr
Samstag 14-18 Uhr
Sonntag 14-18 Uhr
und gerne nach Vereinbarung!
An den Wochenenden ist mindestens eine Künstlerin anwesend.

KONTAKT
Vera Keitmeier: v.keitmeier@gmx.de
Sonja Kreutzer: mail@soniwood.com | www.soniwood.com
Dagmar Reichel: info@dagmarreichel.de | www.dagmarreichel.de

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November 2018. Brücken

November: Viel passiert, was immer noch passiert.

Ich unterstütze die Bochumer Seebrücke, indem ich unsere offizielle Instagram-Seite betreue: www.instagram.com/seebrueckebochum

Eine gute Art, um sich mit Seebrücke-Organisationen in ganz Deutschland zu vernetzen. Wir posten dort regelmäßig Termine und Fotos und Infos unserer Treffen.

Ich habe angefangen, mich für die Seebrücke zu engagieren, als in den Medien begonnen wurde, zu debattieren, ob man ertrinkende Menschen überhaupt retten sollte. Die Antwort ist Ja. Egal, wie die Umstände sind, egal, wer rettet, egal, ob es illegal ist, wer rettet. Unsere gemeinsame menschliche Grundlage muss sein, einen Menschen nicht sterben zu lassen.

Ich habe einen mittelmäßig bezahlten Vollzeitjob, so wie viele, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagieren, und mir geht es so gut damit, dass ich einen Teil meiner Energie dazu verwenden will, Menschen zu helfen, denen es so scheiße geht, dass sie alles zurücklassen und sich auf lebensgefährliche Fluchtwege begeben. Was danach passiert, was mit ihnen passieren soll, wie die Fluchtursachen bekämpft werden sollen – ich weiß es nicht, aber es ist auch nicht meine Aufgabe, diese Probleme zu lösen. Ich glaube aber, dass man in so einer Situation Stellung beziehen muss. Meine Haltung ist so simpel wie grundsätzlich. Nicht sterben lassen.

Jetzt hab ich doch den ein oder anderen Satz mehr dazu gesagt. Kommt rum, es gibt mittlerweile Seebrücken in Duisburg, Dortmund, Bochum, wir in Bochum haben Anträge in Ratssitzungen eingebracht, wir werden ab nächstem Jahr ein regelmäßiges Treffen haben. Jede/r tut, was und soviel ihm/ihr möglich ist.

Facebook-Seite: www.facebook.com/seebrueckebochum

Was noch:

Ich hatte meine erste Premiere am Musiktheater Gelsenkirchen. Also na gut, ich war pünktlich zur Premiere krank, aber mein Pop Up Märchenbuch und die Mary Poppins Tasche hatten Premiere.

Und nachdem ich im Oktober jeden Tag gezeichnet habe, habe ich im November einfach weitergemacht. Ich will es nicht verhexen, aber ich habe schon wieder was beendet, und das mach ich jetzt, glaube ich, einfach öfter.

Mehr zu sehen hier: www.instagram.com/mumpitzhausen

August 2018. Nach der Demo ist vor der Demo

Seebrücke Dortmund

Am 4. August habe ich auf der Dortmunder Seebrücke-Demo gegen das Sterben im Mittelmeer gezeichnet. Auf der nächsten Seite meines Wasserfarb-Skizzenbuches ist das Mittelmeer selbst zu sehen, diesmal im Rahmen meines Last Minute Pauschal Urlaubs.
Der Zusammenhang ist einfach da. Ich habe meinen Urlaub genossen, und ich bin mir gleichzeitig, ohne das Erlebnis zu trüben, sehr bewusst darüber, dass ich sehr viel Glück habe und sehr privilegiert bin, das Mittelmeer als Freizeitort zu genießen.

Das passende Foto dazu aus dem Vorort der Altstadt von Alcudia:

Hölle mit Palmen

Auf die Zeichnung meiner Urlaubsbegleitung im Wellness Schwimmbad wird eine der #wirsindmehr Demo in Essen folgen.

Einerseits bin ich sehr froh über Veranstaltungen wie das Solidaritätskonzert in Chemnitz, andererseits regen mich die Stimmen von Politikern auf, die davon sprechen, die Kunst würde jetzt die Menschen zusammenbringen und das Image der Stadt müsse wieder aufpoliert werden.

Keinem besorgten Bürger geht es besser, wenn die Toten Hosen mit den Ärzten auf der Bühne „Schrei nach Liebe“ singen.
Es ist nicht die Aufgabe der Kunst, die Leute aufzuklären, dass Rassismus Scheiße ist. Es ist gut, dass „die Kunst“ das macht, und es gibt einem als besorgten Bürger – ich bin ein verdammter besorgter Bürger – das Gefühl, nicht allein zu sein. Aber wenn die Demo vorbei ist, geht man mit dem gleichen Scheißgefühl nach Hause, dass immer noch alles so ist wie vor der Demo.

 

 

Es ist die Aufgabe der Politik, frühzeitig in Bildung und Aufklärung und Auseinandersetzung zu investieren. Und nicht einfach den Syrer, den Ausländer der Saison rauszuwerfen. Dadurch geht die rechte Gesinnung auch nicht weg. Die war schon vorher da, nur richtete sie sich da gegen andere.

„Schrei nach Liebe“ ist 25 Jahre alt. Farin Urlaub schreibt keine politischen Texte mehr, weil er sagt, er hat ja schon alles gesagt. Und bedauerte, vor 3 Jahren, dass der alte Scheiß noch immer relevant ist.

Heute hab ich keine Rechtfertigung, wie Kunst die Demokratie retten kann. Ins Theater gehen Leute, die schon Bock haben, nachzudenken. Ich gehe zur Demo, weil ich nicht weiß, was ich sonst machen soll.

Es wäre zumindest um einiges gruseliger hier, wenn es diese Demos (wenn es Kunst) nicht gäbe.

 

Bye Bye Bühnen.Bilder

 

Die Wände sind wieder kahl und die Bilderrahmen im Koffer verpackt. Und somit ist auch wirklich die allerallerletzte Schauspielhaus-Derniere dieser Spielzeit vorbei.

Unter anderen Umständen hätte ich geschrieben, dass das Zeichnen eine recht einsame Aufgabe ist, bei der man hauptsächlich mit seinem eigenen Kopf alleine ist, bis man dann im Rahmen einer Ausstellung seine Kopfgeburten tatsächlich einem Publikum präsentieren kann.

Auf einige Arbeiten trifft das auch in diesem Fall zu, einige Bilder müssen nach dem Skizzieren zuhause ausgearbeitet werden, aber in dieser Spielzeit war ich beim Zeichnen nicht alleine. Ich saß unzählige Male im Publikum und habe live Theaterstücke mitgezeichnet. Ich habe sofortiges Feedback von neugierigen Schauspielern bekommen. Ich war von Requisiteurinnen mit lauter tollen Tipps umgeben. Ich habe auf dem Theatervorplatz gezeichnet, der immer voller Menschen war. Es war immer ein Zeichnen, das einen sehr lebendigen und sehr vergänglichen Moment eingefangen hat, durch die sich Theaterstücke auszeichnen mit ihrer Wirkung, die auf die Länge ihrer Spielzeit begrenzt ist.

 

Und dann erst das Publikum der Ausstellung. Es waren Live-Musikantinnen da (Wir hatten was mit Björn), die nicht zuletzt deshalb so wunderbar in die Atmosphäre passten, weil sie teilweise selbst auf unseren Bildern verewigt waren. Ein Land Artist, der seinerseits in der Ausstellung gezeichnet hat, zusammen mit einem 12jährigen Zeichner, der mich in zwei Jahren überholt haben wird. Eine weißhaarige Dame verließ die Ausstellung mit den Worten, dass sie sich jetzt auch trauen will, Menschen im öffentlichen Raum zu zeichnen. Eine Frau, die seit über 20 Jahren Schauspielhaus-Abonnentin ist, ging mit den Worten: Hören Sie bloß nicht auf damit! Nichts ist schlimmer, als zuhause zu sitzen und nichts zu machen! Das sag ich meinen Freunden auch immer!

 

Und danke allen Familienmitgliedern, Freunden und Schauspielhaus-Kollegen, die da waren und die Ausstellung lebendig gemacht haben. Jede/r einzelne Besucher*in hat etwas anderes in unseren Bildern entdeckt, alle haben eigene kleine Themen mit hineingebracht – Hände zeichnen, Schreibblockadenüberwindung, das Lieblingsstück der letzten Spielzeit, die Tradition von Totenbildern,  geplante Kinderzimmer.

Ich kann gar nicht aufhören, mich bei der tollen Gruppe Elf, vor allem Daniela und Helga, zu bedanken, und bei meiner Requisite-Familie, fürs Kommen, Koffer und Kuchen und alles.

 

Ich verabschiede mich glückselig-melancholisch in die Sommerpause.
Vielen Dank an alle Gäste, Helfer und moralischen Online-Unterstützer, und bis bald!

Link-Familie:

Alex Bednarz, mein künstlerischer Mitstreiter
Wir hatten was mit Björn, unsere Vernissage-Musikantinnen
Gruppe Elf Bochum, unsere Gastgeberinnen
Schauspielhaus Bochum, wo alles begann

RESQSHIP e. V. (gemeinnütziger Verein für zivile Seenotrettung): Dort gehen die Einnahmen unserer Merchandise hin. Bitte spendet, wenn ihr könnt, und wenn nicht, sagt es weiter!

 

Bühnen.Bilder

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Etwa einen Monat nach meinem letzten Blog-Eintrag hier bekam ich die Möglichkeit, meinen Job in der Requisite im Schauspielhaus Bochum ein Jahr lang in Vollzeit zu machen. Da blieb wenig Zeit zum Bloggen.

Ich habe Leberwurstbrote und Baklava und Notizbücher gebastelt, ich habe Teekessel zertrümmert, um sie alt aussehen zu lassen, ich habe den Genickbruch einer Maus geheilt, ich habe backstage mit Pistolen geschossen. Und gleichzeitig unzählige Stücke von vorne gesehen. Welche, die genau in mein Schema passen – steampunkige Kindermärchen, surreale Episoden-hafte Stücke über Traum und Tod, Shakespeare mit Genderswap. Und welche, die ich ohne den Arbeitskontext vielleicht nie gesehen hätte – griechische Tragödien, junge Männer, die von der Liebe träumen, Parodien auf die Kleinfamilie. Ich habe kaum etwas gesehen, was mir nicht gefallen hat oder aus dem nicht irgendwas für mich hätte mitnehmen können.

Und es sind jede Menge Zeichnungen entstanden. Ich habe das Papier überwunden und bin auf Leinwände, Holzplatten, Kistendeckel und Koffer übergegangen. Es ist auf natürliche Weise, ohne Deadlines, ohne Ziel, soviel entstanden, dass es für eine Ausstellung reicht. Und die gibt es jetzt auch, zusammen mit meinem Künstlerkollegen Alex Bednarz veranstalte ich meine erste eigene von mir initiierte Ausstellung in der Gruppe Elf in Bochum.

Das Jahr geht vorbei und nach dem Sommer werde ich, wie der Großteil des Ensembles, der Intendanz und vieler Mitarbeiter, nicht mehr am Schauspielhaus sein, aber das ist eine Parallelwelt, in der ich noch nicht angekommen bin. Deshalb ist diese Ausstellung der perfekte Abschluss für mich.

Und dann ist Sommer.

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